Die Corona-Bande – Quarantäne Tag 4
Das Schwierigste ist nachwievor, nicht am Familienleben teilnehmen zu können. Manchmal setz ich mich oben auf die Treppe und schaue zu wie die andern ihr Leben führen.
Wie ich so hocke und zuschaue und ignoriert werde, fühl’ ich mich wie der frisch Verstorbene in einer Film-Komödie. Der Geist, der zusehen aber nicht mitspielen kann.
Oder wie ein Haustier, das zwar ein paar Tricks drauf hat, und das alle süss finden, das aber ansonsten vor allem gefüttert werden will, und das nicht wirklich etwas zum Alltag beiträgt.
Im Quarantäne-Chat auf Whatsapp hat mich derweil einer der Schweizer zu einem Morgenspaziergang um 5AM eingeladen.
“Alles leer, keine Menschen auf der Gass..”
Wäre ja schön, aber was, wenn ich erwischt werde bei unsrem Morgestraich? Ich hab’ mich beim Gesundheitsministerium wie gefordert online zur Quarantäne angemeldet. Vermutlich ist meine Akte jetzt mit rot C markiert, und wenn mich eine der Gesichtserkennungs-Kameras auf der Strasse entdeckt, werde ich gemeldet und – was dann? Wird meine Quarantäne zur Strafe verdoppelt? Werd’ ich gebüsst? Zwangs-Quarantänt? Deportiert nach Nord-Italien oder China?
Und was erst, wenn wir zu zweit, zu dritt unterwegs sind? Gefasst: Das ist die Schweizer Corona-Bande wird’s dann in den Zeitungen heissen. Rücksichtslose Schweizer, die um die Häuser Tel Avivs ziehen und ihr Virus verteilen während die nichts-ahnende Stadt noch schläft…