Zurück in Ulpan

Ich sitze wieder vier Tage die Woche, vier Stunden am Tag in der Schulbank, der Hebräisch-Schule, der Ulpan.

Über das ganze Einwandererland Israel verteilt finden sich diese Ulpans. Alle Einwanderer werden hier durchgeschleust – das heisst: ein grosser Teil, mehr als ein Drittel der heutigen israelischen Bevölkerung, war als Einwanderer Schüler in einer Ulpan-Schule. Vermittelt wird Hebräisch in vier bis fünf Schwierigkeitsstufen. Und mitgeliefert wird auch eine gute Portion israelische Kultur. Insbesondere bei den Schulklassen für nichtjüdische Schüler auch: jüdische Traditionen. Feiertage werden in der Schule erklärt und symbolisch gemeinsam begangen.

Ruft da jemand Integration! Leitkultur!? – Jawohl! So geht das. Den jüdischen Einwanderern wird fünf Monate Unterricht vom Staat bezahlt. Wir anderen – vorwiegend Touristen und Import-Lebenspartner – zahlen einen (für Schweizerische Verhältnisse) bescheidenen Beitrag an die subventionierten und von Stiftungen unterstützten Schulen.

Das Unterrichtstempo ist atemberaubend. Vom ersten Tag an wird klar: wer hier in Israel Fuss fassen will, muss hier wirklich Fuss fassen wollen. Die Sprache ist eine erste hohe Hürde. Die jüdischen Einwanderer werden unterstützt mit Steuergeschenken, bezahltem Unterricht, Stellenbörsen und Mentoring. Wir andern müssen sehen, wo wir bleiben. Hier zieht keiner mal eben so schnell hin – ausser er ist jüdisch.

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