Cervelat-Promis: Keine Ex-Miss. Eine Kriegs-Witwe.

Die Israelis pflegen eine sehr lebendige Kultur der Cervelat-Prominenz. Das «heimelet» mich an. Der Unterhalt schmalspuriger Lokalprominenz ist wohl schönes Privileg von isolierten Kleinstaaten. Meine Frau zeigt im Ausgang oder im Kaffeehaus immer mal wieder auf einen Typen, der bei Big Brother oder DSDS war, pardon «Israeli Idol».

Was diese Celebrity-Kultur zusätzlich befeuert, ist die heisse, ungebrochene Liebe der Israelis zu Reality-TV von «Big Brother» und «Survivor» über «Blind-Date» bis hin zu verschiedenen «Superstar»-Formaten. Die Bars sind spürbar leerer an Abenden mit dem finalen Voting für diese oder jene Durchlauferhitzer-TV-Show.

Eine andere Art der Cervelat-Prominenz hat mir neulich eine Freundin anhand eines Zeitungsartikels vorgestellt. Die Frau auf dem Bild unten ist die Witwe eines Kriegs-Helden. Er ist hat sich im Libanonkrieg 2006 auf eine Granate geworfen, und hat damit seinen Kameraden das Leben gerettet, erzählt mir die Freundin. Im Netz lese ich dann: Er ist mit seinem Helikopter abgeschossen worden. Wie auch immer: ein Held. Und eine tragische Geschichte.

Seine Frau, damals 2006 frischgebackene Mutter, hat vor zwei Jahren bei einer Reality-TV-Verkupplungs-Show mitgemacht und gehört seither zum israelischen Celebrity-Inventar. Und jetzt heiratet sie wieder. Die Klatschspalten und Gossip-Kolumnen jubilieren und fühlen mit, fragen, wie es ist, mit einem neuen Mann, ob sie ihren Helden je vergessen könne… Mazal tov!

Kriegs-Witwe. Keine Ex-Miss.

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