Cultural learning: Lehrgeld 2
Wie ich nach einem Meeting in einem Kaffee in Tel Aviv um 20 Schekel ärmer war, während Kellner und Businesspartner auf meine Rechnung vorwärts machten.
Wir sassen zu dritt, dann zu zweit in einem Kaffee im Norden Tel Avivs bei einem Business Meeting. Wir assen einen der leckeren israelischen Salate.
Wir bezahlten, verabschiedeten uns dann draussen an der nächsten Ecke und ich musste nochmal zurück, ich hatte die Quittung vergessen. Der Kellner erkannte mich und streckte mir ungefragt 150 Schekel hin. Er sagte, das Geld sei unter dem Teller meines Geschäftspartners liegengeblieben.
Ich war gerührt, sagte ihm, ich sei nur für die Quittung zurückgekommen, nahm das Geld und steckte ihm 20 Schekel Trinkgeld zu.
Draussen überlegte ich eine Sekunde, ob ich die 150 für mich behalten sollte.
Dann sah ich aber meinen Geschäftspartner an der Bushalte auf der anderen Strassenseite, ich winkte, kreuzte die Strasse und gab ihm die 150 die der Kellner gefunden hatte. Ich sagte ihm, ich hätte dem Kellner zum Dank 20 gegeben.
Mein Geschäftspartner bedankte sich. Und er konnte kaum glauben, dass ich dem Kellner 20 Schekel gegeben hatte. Wofür denn..?
Ich erklärte ihm, das sei bei uns üblich, dass man 10 Prozent Finderlohn gibt.
Dann sagte er: Waren da nicht 200 Schekel unter dem Teller?
Ich sagte: Der Kellner hatte mir nur 150 gegeben.
Offenbar hatte der Kellner schon 50 Schekel Finderlohn abgezogen.
Ich merke mir: Finderlohn nimmt man sich in Israel selbst. Man vertraut nicht auf die Grosszügigkeit des Besitzers.