Ich krieg ne Führung
Morgen krieg ich eine Führung durch den Golan von meinem Freund R, ein echter Israelveteran, gute 60 Jahre alt, mit 20 aus der Schweiz weg nach Israel, seit 30 Jahren Reiseführer hier. Ein alter Krieger, wie man so salopp sagt. Wir fahren in den Golan, ein bisschen Syrienkucken, Wein probieren, Ruinen abklopfen. Er kennt hier jeden Stein.
Und er hat was zu erzählen.
Bis zu seinem ersten Krieg war er ganz schön Rechts, sagt er von sich selbst. Dann, nach dem Erlebnis mit dem Töten und getötet werden, wurde ihm anders. Heute ist er eine linke Socke. Israeli-Links.
Ich sage ich bringe Sandwiches mit, und er sagt Schinken. Und ich sage Schinken-Käse, doppelt unkoscher genäht hält besser.
Wer weiss, bei guter Sicht sehen wir vielleicht Damaskus.
Von Norden her machen die Türken mit Panzern eine Tour in Syrien, stand heute in den Schlagzeilen.
Ich bereite noch eine Playlist vor.
Kann ich Wagners ‘Walküre’ spielen? Ich stelle mir vor, das wird so ein ‘Apocalypse Now’-Moment auf dem Aussichtspunkt mit Blick nach Syrien (und Libanon). “I love the smell of Napalm in the early morning”. Im israelischen iTunes-Shop gibt’s Wagner, aber in Israel ist es verboten, Wagner zu spielen. Nibelungennazischwein.
Muss ja nicht sein.
Nick Cave passt glaube ich ganz gut, God is in the House.