Das schlafende Monster

Das 11 Minuten-Porträt des palästinensischen SodaStream-Fabrikarbeiters wurde in Haaretz Online präsentiert mit dem Kommentar “Wer nützt hier wen aus”. Der junge palästinensische Vater im YouTube-Video fährt jeden Morgen zu seiner Arbeit im jüdischen Settlement Ma’ale Adumim in der besetzten Westbank, am Abend wird er mit dem Firmenbus wieder nach Hause gebracht.

Der palästinensische Fabrikarbeiter sagt: “Ich bin dagegen, in Settlements zu arbeiten, weil ich gegen Settlements bin. Aber ich arbeite im Settlement.”

Weil er sonst keine Arbeit finde, sagt er.

Der Film gibt sich betont unpolitisch, er zeigt die Zerrissenheit des Familienvaters, dessen einzige Möglichkeit, Frau und Kind zu ernähren darin liegt, beim Feind anzuschaffen.

Der Mann spielt liebevoll mit seinem kleinen Sohn.

Der Film suggeriert dann, dass der Mann aus Angst um seine Arbeitsstelle seine wahre Meinung nicht sagen will. Der Interviewer sagt: “Wir sind nicht von SodaStream.” Der Mann fragt: “Wird dieser Film den Leuten von SodaStream gezeigt? Die haben mich für diesen Film ausgesucht, weil sie wissen, dass ich ihnen keine Probleme mache.”

In der nächsten Szene sitzt er mit einem Notizbuch voller Gedichte am Küchentisch. Er dichtet, dass der Tag kommt: “The monster in me awakens, ready to torture and slaughter.”

Sind alle Palästinenser schlafende Monster?

Ich weiss nicht, ob der Film darauf angelegt war, diese Essenz israelischen Denkens zu zeigen. Alle wissen hier: Das Monster wächst, dort, hinter der Mauer, hinter den Checkpoints (die im Film nicht gezeigt werden), am anderen Ende der Strasse.

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